Marcos Projektinsel: Olio d'Oliva d'Abruzzo
Seit dem Jahr 2008 besitze ich einen kleinen Olivenhain in den Abruzzen, der Heimat meiner Mutter. Ihn zu finden war einfach: In der von Stadtflucht geplagten Region werden viele Olivenbäume nicht mehr bewirtschaftet und sind günstig zu haben. Das ist besonders schade, weil die hügelige Landschaft zwischen Adria und Appennin wie geschaffen ist für den Anbau von Oliven. Den Traum vom eigenen Öl kann ich dort jedenfalls wunderbar verwirklichen, und ich bin jedes Mal glücklich, wenn die Bäume genügend Früchte tragen, dass sich die lange Reise lohnt. In der Woche vom 31. Oktober 2022 war es wieder so weit – aber seht und lest selbst...
Von Zürich (CH) nach Perano (CH): Zwischen unserem Zuhause und dem Dorf in der abruzzesischen Provinz Chieti liegen rund 1000 Kilometer. 
Nachwachsende Ressource: Auf unserem Olivenhain stehen ein Dutzend alte Olivenbäume und ein Dutzend von uns gepflanzte junge Bäume. 
Aus zähem Holz: Einige der alten Bäume sind weit über 100 Jahre alt. Die Jungbäume dagegen haben dieses Jahr erstmals Oliven getragen. 
Netz, Leiter, fleissige Hände: Schon kann es loslegen. Neben Yvonne und mir halfen dieses Jahr auch ihre Brüder Jürgen und Lars beim Ernten. 
Fast alle Jahre wieder: Auch Sancho schätzt die Ferien auf dem Land. 
Zum Greifen nah: Die meisten Oliven lassen sich vom Boden aus pflücken. Mit der Leiter erreicht man auch die höher gelegenen Äste. 
Stairway to Heaven: Auch dem Himmel kommt man dank der Leiter näher. Einmal mehr hatten wir Wetterglück – mit sonnigen 25 Grad im Schatten. 
Kein schlechter Fang: Ich liebe den Blick auf das sich füllende Netz. Grüne und schwarze Oliven sind übrigens nicht andere Sorten, sondern einfach verschiedene Reifegrade. 
Baum für Baum, Ast für Ast: Die Ernte von Hand ist nicht der schnellste und bequemste Weg, aber auf jeden Fall der ruhigste und befriedigenste. 
Streng bewacht: Wir wollen ja nicht, dass das grüne Gold schon vor dem Pressen wegkommt. 
Feierabend: Am Dorffest gibt es lokale Weine und Speisen zu degustieren. Zum Beispiel "Pizz e Foje", ein uraltes Gericht aus Mais und Gemüse, garniert mit einer Sardelle und rotem Peperoncino. 
Wer hat's erfunden? Siehe da, man kann auch mit geschmolzenem Caciocavallo-Käse ein feines Raclette zubereiten. 
Ab in die Kiste: Nach zwei Tagen sind die Bäume leer und die Säcke voll. Direkt vom Feld werden diese zur Presse im Nachbardorf gefahren und dort in eine Transportkiste gekippt. 
Ziel erreicht: 200 Kilo braucht's, um Öl ganz aus den eigenen Oliven zu pressen. Die Anzeige auf der Waage hat uns entsprechend gefreut. 
Jeder Tropfen zählt: Mit hydraulischer Kraft werden die gestapelten Filterscheiben langsam nach oben gepresst, wobei der Druck auf bis zu 400 Bar zunimmt. Das Öl fliesst seitlich ab und dann weiter zur Zentrifuge. 
Olio Santo: Den Namen hat unser Öl vom Heiligfeld (camposanto), an das unser Olivenhain grenzt. Auch die Etikette ist übrigens von Hand gepresst: Gestaltet und gedruckt hat sie der St.Galler Künstler Martin Amstutz.
